Höret, Geister der Unterdrückten!
Sehet diese weiße, alte Wurst –
Fleischfresser, unersättlich,
wie sie hetzt, wie sie spaltet,
wie sie triumphiert über die Leere,
die sie selbst erzeugt!
Ayabombayabombai!
Bei den Ahnen von Haiti beschwören wir:
Verflucht sei dieser verstopfte Darm,
gepresst zwischen zwei Löchern,
aufgebläht von eigenem Gift!
Geister der Ohnmächtigen, höret!
Jeder Cursorpfeil – ein Unheil,
jeder Klick – ein böser Blick,
jedes Herz – ein weiterer Schmerz!
Blap Torli – öffne die Wege des Banns!
Frunkli Zaå – sende deine Schlangen!
Tivri Loh – Königin der Zblidis, bündele unsren Zorn!
Höret! Bei der Macht der Versklavten:
Diese Wurst soll ein Ende haben,
diese Wurst soll ein zweites Ende haben!
I’m sorry to grill you, Weißwurst…
So spreche ich. So geschehe es.
ASE!
Can the Subaltern Hex?
Kollektive Wurstverhexung auf Instagram
„Can the Subaltern Hex?” ist ein digitales Ritualprojekt, das die kollektive Verfluchung als Form des Widerstands erforscht. Ausgangspunkt ist die Weißwurst, Fetisch deutscher Selbstzufriedenheit, die zur Voodoo-Puppe wird. Online schließen sich User auf Instagram zu einem virtuellen Zirkel zusammen, um kollektive Aufmerksamkeit auf die Wurst zu richten. Jede Interaktion – Likes, Kommentare, Story-Reaktionen – wird Teil eines performativen Hexrituals.
Das Projekt verschiebt den Fokus vom klassischen Online-Aktivismus wie Like und Teilen hin zu schwarzer Magie. Anknüpfend an Gayatri Spivaks paradigmatische Frage „Can the Subaltern Speak?” geht es hier vom Sprechen zum Verhexen: Wo Diskurs ins Leere läuft, behauptet sich die Geisterbeschwörung als alternative Widerstandsform. Historische Techniken wie Voodoo – einst spirituelle Waffe der Kolonisierten und Versklavten – werden in eine zeitgenössische, digitale Form übersetzt.
Das Projekt dokumentiert seine eigenen Aporien: Wo Petitionen verhallen und Klickaktivismus ins Leere läuft, findet strukturelle Ohnmacht ihren Ausdruck in einem rituellen Gewand. Das Projekt entwickelt einen anderen Typus digitaler Interaktion: ein performatives, kollektives Ritual, das sowohl künstlerische als auch gesellschaftliche Reflexion ermöglicht.