Der Fehler ist weder eindeutig Problem noch Lösung. Er ist beides zugleich, ein Schwebezustand, der erst durch eine diagnostizierende Instanz aus der Latenz hervortritt.
Diese Ambivalenz steht im direkten Gegensatz zu Holger Meins’ radikaler Forderung. Der Künstler und Filmemacher, der später zur RAF ging, formulierte seine Forderung nach binärer Positionierung in der Aussage: „Entweder bist du Teil der Lösung oder Teil des Problems.”
Diese Arbeit kapituliert vor ihrer eigenen Konzeption und offenbart darin den Fehler: Sie bleibt hinter ihrer Intention zurück. Sie verweigert die Vollendung, verweilt im Zustand der Unentschiedenheit und entzieht sich so der Versuchung einer klaren künstlerischen Aussage – und damit sowohl der ästhetischen als auch der politischen Indienstnahme. Es bleibt ein Zwischenstadium: eine Idee, die sich im Entstehungsprozess zersetzt. Zweifel wird Bewegung, Stillstand Form. Ein offener Raum zwischen Aussage und Selbstzweifel, zwischen Wille und Auflösung – die abschließende Geste bleibt aus zugunsten des Sichtbarmachens dieser Zwischenstadien. Das Werk hält den Moment fest, in dem die Geste der Überzeugung ins Stocken gerät – und das Scheitern zum Titel wird.
Doch auch diese Verweigerung bleibt nicht unschuldig: Indem das Scheitern zum Titel wird, gerinnt die Ambivalenz zur Gewissheit – der Zweifel wird zur Überzeugung über den Zweifel.
Siebdruck, 70×100 cm